Gestern waren meine beiden Jungs ziemlich entspannt. Der Kleine hatte am Nachmittag besuch von einem Kindergartenfreund. Der Grosse hatte nach der Schule noch Gitarrenunterricht.
Eigentlich schaue ich ihm beim Gitarreunterricht so gerne zu weil er da endlich 30min. am Stück spielt. Zu Hause übt er etwa 5min. Es heisst, er sei talentiert und solange es mit diesen 5min. pro Tag genügt, dann ist es so. Jedenfalls tut ihm der Musikunterricht ziemlich gut. Nach der Musikstunde ist er immer sehr gelassen. Leider möchte er aber nicht mehr von mir in die Stunde begleitet werden. Mein gluckenhaftes Mutterherz ist gebrochen. Aber er hat natürlich Recht, wer will schon die Mutter dabei haben! (Verdammt, ich sehe dann den überaus netten Gitarrenlehrer auch nicht mehr spielen!)
Gestern war er völlig relaxed und ich war überglücklich weil wir am Tag zuvor ständig aneinander geraten sind. Leider kann ich in solchen Momenten einfach nicht gelassen bleiben. Er ist zwar erst 8 und ich vergesse immer wieder, dass er ja noch ein kleines Kind ist. Mit ihm kann man normalerweise ziemlich gute Gespräche führen. Er ist sehr neugierig und seine Fragen sind zum Teil sehr durchdacht. Ich mag seine Sichtweise vom Leben sehr. Das tönt seltsam sowas von einem 8 jährigen Kind zu sagen. Aber manchmal kann er seine Gefühle derart reflektiert wieder geben, dass ich völlig sprachlos dastehe. Deshalb erwarte ich manchmal zu viel Verständniss von ihm.
Warum kann er dann nicht einfach die Zähne putzen ohne gejammer, Himmel!
Gestern, als sie ins Bett gingen und ich sie beide noch zugedeckt habe, sagte dann der Grosse:
‚Mama? Weisst du, es ist nicht wichtig, dass ein Mensch nur von Aussen schön ist! Es ist ganz wichtig, dass der auch im Herzen schön ist. Weil, es nützt ihm nix, wenn nur die Hülle schön erscheint, schön ist er dann trotzdem nicht!‘
Bäm! Da sind sie wieder! Waise Worte eines 8 Jährigen der einen Tag zuvor ein riesen Drama gemacht hat, weil er Zähneputzen doof findet.