Zahnrädchen

Schon früher überraschten mich die Körperfunktionen. Ohne dass man das bewusst wahr nimmt bzw. steuert, laufen und ticken die Zahnrädchen brav weiter. Das hat mich schon während meinen Schwangerschaften beeindruckt. Normalerweise läuft das alles schön neben her und man kriegt das garnicht so gross mit. Wenn man aber eine doofe chronische Krankheit hat und dazu noch ein Kontrollfreak mit wahnsinnig gutem Körpergespür ist, ist das nochmal anders. Ich merke ja sehr viele Veränderungen in meinem Körper. Einerseits ist das sehr gut und ich kann auf jeweilige Symptome gut reagieren und falls nötig, den Neurologen dazu kontaktieren. In meiner MS-Anfangszeit als ich noch Copaxone gespritzt habe, hatte ich an einigen Tagen im Monat sehr seltsame Symptome. Meine Beine brannten, die Muskelzuckungen wurden stärker und verschwanden dann aber wieder. Es ging so weit, dass ich meinen Neurologen kontaktierte, so wie er mir das schön eingebläut hat, und ihm das ganze zeigte. Er fragte sich, ob das ein Schub sein könnte. Das fragte ich mich auch und trotzdem entschied ich, kein Kortison zu spritzen, weil ich mir nicht sicher war. Irgendwann habe ich eine App runtergeladen und verfolgte so meinen Zyklus. Mein Zyklus funktioniert wie das perfekte Schweizer Uhrwerk. Trotzdem trug ich brav die Daten ein. Bald stellte ich fest, dass meine Symptome mit meinem Zyklus zusammen hingen. Zwischen 7-10 Tagen vor meiner Menstruation bekam ich immer fiese MS-Symptome. Damals hatte ich noch regelmässige Neurobesuche und so sprach ich ihn darauf an. Mein Neuro fand das sehr interessant und war der Meinung, dass das schon zusammenhängen kann. Es heisst ja auch, dass MS während einer Schwangerschaft normalerweise sehr ruhig bleibt. Dafür seien die Schübe danach umso stärker. Alles Hormone Baby! Irgendwann sprach ich auch meinen Gynäkologen darauf an. Auch dieser meinte, dass man evtl. mit einer hormonellen Verhütung auch solche Symptome lindern kann. So führte ich weiterhin meinen Zykluskalender. Nach einigen Monaten war mir der Fall wirklich klar. Immer in der prämenstruellen Zeit, ging es mir Symptomabhängig schlecht. Mal zeigte sich das in rein körperlichen Symptomen. Mal wieder durch die verstärkte Fatigue. Manchmal rein psychisch und wenn ich Pech hatte, hatte ich alles zusammen. Zur Zeit habe ich überhaupt keine Lust, mir auch noch die hormonelle Verhütung verschreiben zu lassen. Aber ich wurde von einer MS-Mama genau auf solche Symptome angesprochen. Sie kennt das ebenfalls und sie ist im Gespräch mit ihrer Gynäkologin betrf. pflanzlichen Präparaten, die auf den Zykluss Einfluss nehmen. Falls sie in ihrem Blog darüber schreibt, werde ich das hier gerne verlinken. Letzte Woche waren bei uns Winterferien und die Kinder waren zu Hause. Blöderweise war das auch meine prämenstruelle Woche. Im ganzen würde ich die Ferien als totalen Reinfall bezeichnen. Ich war extrem gereizt und das hat sich natürlich auch auf die Kinder übertragen. Ein verflixter Teufelskreis ist entstanden. Mir fehlte die Ruhe, die ich normalerweise am Vormittag habe und das hat mich auch geistig total erschöpft. In solchen Momenten bekomme ich dann natürlich auch ein schlechtes Gewissen und kann garnicht rational denken! Ich nerve mich weil ich ständig genervt bin. Ich habe ein schlechtes Gewissen weil ich die Kinder die meiste Zeit angeschnauzt habe und das Gefühl hatte, die Ferien zu versauen. Ich haaaaasse das unglaublich! Wir haben trotzdem viele lustige Sachen gemacht und wir hatten wirklich auch eine gute Zeit. Trotzdem bin ich  von mir entnervt weil meine Gereiztheit so im Raum schwebte. Ich hatte nichtmal mehr Lust, einen Wochenrückblick zu schreiben. Morgen geht die Schule wieder los und ich werde sicherlich denken, dass ich die ganze Ferienwoche nicht genutzt habe. Ach, ändern kann man es jetzt auch nicht mehr. Die Zahnrädchen drehen weiter und bei nächster Gelegenheit werde ich das ja wieder gut machen. Zahnrädchen   (Hormone sind kleine, fiese Teufelsgeister, die aus mir einen Freak machen können, mein Mann weiss ganz genau wovon ich spreche!)

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