Vor zwei Jahren habe ich im Frühling diesen Text über Freien, Abschalten und Runterkommen geschrieben. Jetzt ist es wieder soweit. Ich bin schon im Organisationswahn und bald geht’s ans Meer. Das mit dem Zeitdruck und so habe ich trotzdem noch nicht wirklich im Griff, aaaaber, ich bin schon viel gelassener geworden!
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Post vom 18.04.2014
Wir haben uns auf den Weg nach Kroatien gemacht. Da wir nur für eine Woche fuhren, wollte ich die Sache mit dem Packen, etwas entspannter angehen. Kurz vor der Abreise bin ich dann doch etwas nervös geworden. Manchmal ist es mit einem durchlöcherten Hirn schwierig, einen klaren Gedanken zu fassen. Ok. ich gebe ja zu, auch ohne die Löcher war das nicht wirklich einfacher für mich.
Nun, wir sind jedenfalls sowas von pünktlich gestartet und haben uns vollgepackt auf die nächsten 850km gemacht. Wir haben da so eine Routine, die ersten 450km fahre ich und den Rest dann der Mann. Ich habe meine Medikamente während der Fahrt eingenommen und es ist nix passiert, garnix, nada! Ha!
Da ich mich an der Slovenischen Grenze garantiert aufrege, lässt mich mein Mann dort nie selber fahren, obwohl er denkt, dass mir eine Nacht im Knast vielleicht doch gut tun würde-tsss..
Am ersten Tag haben wir unsere Rucksäcke gepackt und sind zum Strand gepilgert. Die Kinder haben den halben Strand an Steinen ins Meer geworfen. Danach sind wir weiter gezogen. Am Meer fühle ich mich zu Hause. Das Meer beruhigt mich auf eine seltsame Weise. Ich liebe den Geruch der Meeresluft. Es ist wunderbar zu sehen, wie diese Wirkung auch bei meinen Jungs einsetzt, sobald sie den Duft schnuppern.
Als wir so durch die Wälder streiften und immer wieder an kleinen Buchten vorbeikamen und dort Pausen machten, fragten unsere Kinder jedes mal, wie lange wir Zeit haben um dort zu bleiben. Erst nachdem sie das mehrmals fragten, ist mir klar geworden, wie unsere inneren Uhren eingestellt waren. Sogar Kinder mit 5 bzw. 7 Jahren waren bereits in dieser Zeitdruckschlaufe. Wie schrecklich ist das eigentlich? Wir haben ihnen erklärt, dass wir so lange Zeit haben, wie wir möchten. Sie können selber bestimmen wie weit wir kommen, was wir sehen und wie lange sie spielen wollen. Erst ab dem dritten Tag, haben sie nicht mehr gefragt. Es gab Tage, da sassen wir bis zu 40 Minuten einfach so da, haben den Wellen zugeschaut und waren einfach nur da. Das ist beim grossen Sohn und mir schon eine Meisterleistung.
Bei der Abreise waren die Kinder dementsprechend traurig. Ich denke, sie verbinden diese Freiheit am Meer auch mit der Freiheit, ohne die Uhr sein zu können. Dort habe ich mir vorgenommen, diesen Zeitdruck aus unserem Alltag zu vertreiben. Nach der Rückreise habe ich schon am ersten Tag versagt. Ich habe die ganze Wäsche gemacht, das Haus geputzt und aufgeräumt. In dieser Zeit habe ich den Kindern bestimmt 5 mal gesagt, dass ich jetzt keine Zeit habe.
Aber, ein Ziel ist gesetzt…
❤ Katarina