Tag, wo bist du hin

Da ich eigentlich meinen Neurologentermin erst um 8:30 Uhr hatte, habe ich eigentlich gedacht, dass ich ganz viel Zeit hätte. Beim Frühstück hatte eins der Kinder Entscheidungsschwierigkeiten. Zuerst wollte es nicht frühstücken weil es kein Hunger hatte. Dann weil es nur Vollkornbrot gab. Andererseits hat er die ersten zwei Lektionen Mathe und da könnte er sich vermutlich nicht konzentrieren, wenn er nichts gegessen hat. Lieber doch noch ein Brot essen. Aber nein, dann doch wieder nicht weil eben ekliges Vollkornbrot. Irgendwann hatte ich tatsächlich genug und habe das Brot weggeworfen und ihm für die 10:00 Uhr Pause einige Reiswaffeln eingepackt. Dann war im Badezimmer Stau weil der Mann ebenfalls einen späteren Termin hatte. Unser Badezimmer ist gefühlt riesig und wir haben auch zwei Lavabos, man könnte meinen, wir kommen alle aneinander vorbei. Aber nein. Dann gab es ein Missverständnis wegen der vielen Uhren, die alle eine andere Uhrzeit anzeigen…es handelt sich zwar nur um etwa 2 Minuten Unterschied, das genügt aber für einen oder mehrere Wutanfälle. Am Ende schreit dann noch einer weil die Kappe seine (betonharte!) Frisur kaputt gemacht hat und die Zeit verstreicht trotzdem. Das alles führt dazu, dass ich selber dann ziemlich hetzen muss.

Auf der Autobahn ist um diese Zeit noch immer viel los und weil ein Hauch Schnee auf der Strasse liegt, brechen alle zusammen. Kurz vor der Stadteinfahrt ist Stau und da gibt es ordentlich mehr Schnee als bei uns obwohl es nur 14km sind. In der Parkgarage hat es genügend Parkplätze und ich muss nicht mehr hetzen. Stampfe etwas unbeholfen durch den Matsch zu meinem Neurologen. Frage mich schon ob das am Schnee liegt oder mein Tritt unstabiler wird. Im Treppenhaus kommt mir ein fröhlich pfeifender Fahrradkurier entgegen. Durch meinen Kopf schiessen Gedanken. Ah, die Lumbalpunktion beim Neurologen hat geklappt und jetzt wird der Liquor ins Kantonsspital gebracht. Bei dem Schnee. Dabei denke ich an meine Lumbalpunktion zurück und wie mich der Gedanke an einen Fahrradkurier mit meiner Rückenmarksflüssigkeit im Rucksack verstört hat. Was wenn die nicht rechtzeitig im Krankenhaus ankommt, er stürzt, angefahren wird und noch mehr. Beim Neurologen oben werde ich sofort in Empfang genommen für die Blutabnahme. Der erste Versuch misslingt und der Neuro selber kommt um es auch noch zu versuchen. Wir scherzen und lachen zusammen. Neben an ist diese Person nach der Lumbalpunktion. Sie wird 1 Liter Wasser in einer Stunde trinken müssen und darf erst dann wieder nach Hause, wenn es ihr gut geht. Die Person wird uns lachen hören, denke ich mir. Im 2013 war ich die Person im anderen Zimmer neben an. Hätte ich damals gehört, dass neben an jemand lacht und scherzt, wäre es vielleicht einfacher gewesen. Statt dieser bedrückenden Ungewissheit.

Nach meinem Neuro, der Blutabnahme, B12 Spritze und einer netten Unterhaltung mit der Sprechstundenhilfe, gehe ich zurück zum Auto. Gestern hatte ich noch Skihosen für K1 gekauft und die haben nicht gepasst. Genau 5 Minuten vor Ladenöffnung stand ich da. Erstaunlicherweise warteten da schon mehrere Personen vor der geschlossenen Türe und schauten ständig entnervt und ungeduldig auf die Uhr. Seltsam diese Menschen als ob der Laden früher aufmacht nur weil sie da stehen. Die Skihosen wurden zurückgenommen und das Geld meiner Karte gutgeschrieben.

Weiter in einen anderen Sportladen. Dort dann wieder Skihosen für beide Kinder gefunden. Spontan beschlossen, mir auch eine neue Skijacke zu kaufen. Dabei fand ich die Skihosen von den Jungs so toll, dass ich kurzerhand eine 176 aus der Jungsabteilung anprobiert habe. Sie ist mir im Bund etwas weit, aber man kann die enger ziehen und sie ist perfekt. Ich habe mir also auch noch eine Skihose aus der Kinderabteilung gekauft. Verrückt lustiges Gefühl.

Auf dem Rückweg zum Auto, (alle diese Skihosen und Jacken können verdammt schwer sein) durch die wirklich verschneite Stadt laufen. Dieses Gefühl Bankrott zu sein, nachdem man Skikleidung gekauft hat, war nicht genug. Habe in einem Schaufenster einen Rucksack gesehen, denn ich unbedingt haben wollte weil er einfach schlicht und schwarz und nicht so sportlich ist wie sonst war. Die nette Verkäuferin hat sogar noch einen Fleck rausgeputzt. Allgemein waren alle sehr nett.

Auf dem Heimweg wollte ich noch schnell das Auto auftanken. Ich stand also da und der Tankdeckel ging nicht auf. Kurz habe ich an mir gezweifelt ob ich vielleicht den Tankdeckel im Auto nicht geöffnet habe und habe nachkontrolliert. Aber mein Auto hat wirklich keinen Knopf (das ist das Auto vom Mann aber sicher ist sicher, nicht dass ich da wie ein Vollidiot da stehe) und man muss nur auf den Deckel drücken damit er aufgeht. Ging er aber nicht. Nachdem ich an der Kasse nach einem Schraubenzieher gefragt habe und man mir einen Flaschenöffner entgegengehalten hat, bin ich zur Autogarage gefahren. Der Mitarbeiter hat auf dem Deckel herumgedrückt und gequetscht und wieder gedrückt aber nix passierte. Also schickte er einen Spengler raus und als der um die Ecke kam, fragte er, wo denn das Problem sei. Der Tankdeckel stand offen. Da war ich wirklich ein wenig perplex und sogar sprachlos.

Schnell nach Hause und das Mittagessen kochen, die Wäsche in den Trockner und die nächste Ladung laufen lassen. Am Nachmittag (Mittwoch ist Schulfrei am Nachmittag) die Kinder dazu gezwungen, einkaufen zu fahren. Schliesslich steigt hier am Freitag eine Übernachtungsparty und ich habe sonst keine Zeit einkaufen zu fahren. Wir haben fast alles gekauft und nur ganz wenig vergessen. Hrmpf. Zu Hause wieder Waschmaschine und so. Dann haben alle die neuen Skihosen anprobiert. Passen alle ausser der einen Jacke, die ist zu gross. Jetzt überlege ich ob ich diese überhaupt umtauschen soll oder einfach warte, bis eins der Kids hineinwächst. Braucht ein Kind eine oder doch lieber zwei Skihosen? Keine Ahnung, mal sehen. Aufgeräumt und eingeräumt.

Abendessen angefangen zu kochen und mit meiner Mutter telefoniert, gleichzeitig die Spülmaschine ausgeräumt. Kind zum Gitarrenunterricht gefahren. Abendessen weitergekocht, mit Mann telefoniert. Nach nur 30 Minuten war das Auto schon ganz eingeschneit und musste wieder freigeschaufelt werden. Das turnschuhbesohlte Kind im Schneetreiben abgeholt und den Berg nach Hause gerutscht.

Abendessen. Mit K2 Hausaufgaben gemacht. Sofa während die Kids eine eigene „die drei ???“ Folge aufgenommen haben. Am Nachmittag wurde nämlich noch das Drehbuch geschrieben und es könnte sein, dass das jetzt die neue Lieblingsbeschäftigung wird. Weiss noch nicht, wie lustig ich das finden soll. Kennt ihr diese kleinen Hand-Milch-Aufschäumer? Wenn man den an einen Plastikbecher hält, dann tönt das nämlich wie ein Schweissgerät. K1 hat nämlich solche Geräusche für Hörbücher nachgegoogelt. Und ja, es kommt tatsächlich hin.

Die Kids ins Bett gesteckt und mit jedem noch gequatscht. K1 schläft viel besser in seinem neuen Zimmer (unser bisheriges) als im alten (unser neues). Pffft, das glaube ich gern. Ich habe letzte Nacht geträumt, dass ich am Knie operiert werde. Von einem Bekannten und rundherum standen ganz viele mir bekannte Menschen herum. Vielleicht war es ein Apero und mir wurde spontan der Meniskus entfernt. Irgendwie sehr seltsam und unpassend, im Traum aber völlig akzeptabel. Dann geträumt, dass ich bei einer Unterschriftensammlung völlig unüberlegt unterschrieben habe. Gegen etwas, wofür sich mein Mann in der Gemeinde einsetzt. Ich war entweder unzurechnungsfähig oder betrunken. Jedenfalls habe ich überlegt wie ich ihm das beibringen soll und mehr noch, soll ich es ihm überhaupt erzählen?

Und so weiter…

Der Tag ist rum und ich weiss nicht wohin.

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