Weihnachten 2015: Wie es bei uns war

Ich gebe es offen und ehrlich zu: ich bin kein Weihnachtsfreak! Selten komme ich in diese wohlig besinnliche Stimmung. Sowas kenne ich nur aus Erzählungen oder irgendwelchen Lifestyle-Magazinen in denen sowas kitschigst vermittelt wird. Ich bin sowas wie ein kleiner Weihnachtstroll mit blinkender Nikolausmütze. Seit die Kinder auf der Welt sind, hat sich das natürlich schon etwas geändert. Liegt vermutlich daran, weil der 24.12. als Heiligabend, nur unserer Familie alleine gehört.

Also hat der Mann am 23.12. den aus der Region geschlagenen Baum (er hat ihn nicht selber gefällt, nur selber ins Auto geladen) ins Wohnzimmer geschleppt. Das erinnert mich immer an den Film Griswold Christmas. Zack, schon war ein beachtlicher Teil des Wohnzimmers vollgestellt. Dabei hat er sich der Mann auf unerklärliche Weise die Schulter gezerrt. Das ist vermutlich damit zu erklären, dass aus irgendwelchen Gründen, unsere Christbäume immer bis zur Decke reichen müssen. So sassen wir da, die Christbaumnadeln rieselten, wie der ersehnte Schnee auf den Plattenboden und die kleine Katze machte schon Anstalten, auf den Riesenbaum hoch klettern zu wollen. Sowas erfüllt mich nie mit seliger Wärme oder sonst welcher Weichnachtsromantik. Überall sehe ich Tannennadeln und die werden munter im ganzen Haus verteilt, natürlich mit grosser Vorliebe im Hochflorteppich reinmassiert.

24.12. Stille Nacht, Heilige Nacht (oder so)

So haben die Kinder und ich am 24.12. ‚friedlich‘ den Baum geschmückt. Kurzzeitig wurde darum gestritten, wer mehr von violetten, pinken, grünen, gelben (beliebige Farbe einfügen) Christbaumkugeln dran hängen durfte. Und auch sonst war von einer besinnlichen Weihnachtstimmung sehr wenig zu spüren. Die Aufregung ist doch so gross und die Frage, ob es denn auch Geschenke gibt, verwandelt 6- und 9-jährige zu kleinen grünen Zombies, die völlig irre durch das Haus flitzen.

Der Mann arbeitet nur bis Mittag und kommt irgendwann gegen 14.00 Uhr nach Hause. Die Kinder sind aufgedreht, ich bin schon ziemlich gestresst vom Lärmpegel und von Weihnachten an sich. Der Weihnachts-Deko-Wunsch meines Mannes und meine Vorstellung, gehen ziemlich weit auseinander. Er mag es bunt, voller Kerzen, überall irgendwelcher Weihnachtskitch. So sind wir uns wie jedes Jahr am 24.12. irgendwann am Nachmittag völlig uneinig, wie viel Weihnachtsdeko nötig ist und was zu viel ist. Wir finden dann schweren Herzens schon Kompromisse…

Ich entscheide mich, meine Nägel feuerrot zu lackieren. Sowas hat etwas meditatives bei der ganzen Aufregung.

Gegen den späteren Nachmittag wollten die Kinder noch unbedingt in die Kindermesse und zurückgekehrt sind sie mit einer brennenden Kerze, ein Weihnachtslicht.

Haaalleluja!

Unser Weihnachtsmenü haben wir schon vor einigen Tagen bestimmt und da haben wir uns auf Penne al Salmone mit Salat entschieden. Lachs ist der einzige Fisch den sie beide mögen, Penne geht ihrer Meinung immer und für mich bedeutete das 30min. für die Zubereitung. Jedenfalls ist das Essen sehr gut angekommen und nach dem zweiten Glas Alkohol war ich dann doch auch von einer wohligen Wärme erfüllt. Die Freude der Kinder war ansteckend und ihre leuchtenden Augen liessen mich doch sowas wie einen inneren Frieden spüren. Geschenke waren perfekt! Der grosse Sohn hat alle seine Weihnachtslieder auf der Gitarre geschrummt und wir haben uns mit Mann’s Plätzchen vollgestopft. Der heilige Abend war ein voller Erfolg.

25.12.

Der obligatorische Besuch bei meinen Eltern. Mein Bruder und seine Freundin waren auch da und nach dem Mittagessen wurden die Legogeschenke zusammen gebaut. Zum Glück ist dort die Stimmung immer sehr ausgelassen und friedlich. Am späteren Nachmittag sind wir vollgestopft wieder nach Hause und kurz drauf ist der Christbaum umgestürzt. Entweder war es die Babykatze, oder ich habe versehentlich die Halterung gelöst. Ein Teil der Glaskugeln hat sich verpulverisiert und grosszügig über den Wohnzimmerboden ergossen. Genau in diesem Moment sind mein Bruder und seine Freundin gekommen weil sie unbedingt Star Wars Monopoly spielen wollten. Der Anblick unseres erschlagenen Baumes war schon ziemlich eindrücklich, aber hej, ich hatte einen Grund, alles sehr gründlich zu saugen.

umgefallener Christbaum

Viel später wurden dann die Jungs durch meinen Mann zu Star Wars-Saga geführt. Jetzt ist es so, dass sie unbedingt und dringendst Lichtschwerter brauchen! Gibt es hier eigentlich irgendwelche Empfehlungen der Profis?

starwars

26.12.

Wir waren mit den Schwiegereltern zum Mittagessen verabredet. Durch ein Missverständnis (oder was auch immer das war) haben sie die Geschenke nicht mitgebracht und erwarteten, dass wir selbstverständlich auch zu ihnen nach Hause feiern gehen. So mussten wir nach dem Essen auch noch zu ihnen nach Hause fahren und warten, bis sie mit den ÖV auch nach Hause kamen. Also nochmals Kerzen, singen, Plätzchen, Schokolade,  Geschenke…Ich war sowas von erledigt und wollte eigentlich nur noch nach Hause auf mein Sofa. So viel zur ruhigen und besinnlichen Weihnachtszeit. Denn um 17.00Uhr war die Paten-Kinder-Weihnachtszeit geplant. Also mit Paten und Patenkindern. Zum Glück konnte ich die letzten Reserven noch anzapfen und wir hatten so einen wunderschönen Abschluss mit lautem Kinderlachen und sehr lieben Menschen. Mein Befinden symbolisiert dieses Bild unserer Babykatze ganz treffend:

faule katze

Und jetzt ist es endlich vorbeeeeeiiii! Ich weiss, ich bin ein unmöglicher Weihnachtsverderber. In Wahrheit gab es auch bei mir diese ganz schönen Momente mit Weihnachtspost, Treffen mit meiner Freundin, schöne Gespräche. Nur das mit besinnliche Zeit und Ruhe funktioniert einfach nicht. Aber wer weiss, vielleicht klappt es nächste Weihnachten etwas besser.

Ich hoffe, ihr habt alle wunderschönste Weihnachtstage verbracht! Wenn es auch unter euch den einen oder anderen Weihnachtstroll gibt, zeig dich und gib mir ein high five, ich versteh dich vollstens!

christbaum

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