Festtage: Rückblick und viel Flausch

Weihnachten ist vorbei!

Endlich? Leider? Zum Glück?

Für mich hat Weihnachten seit ich Kinder habe, einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Wir haben mittlerweile unsere eigenen Familientraditionen und müssen uns dank der zwanghaften Kinder, präzise daran halten. Mir kann das nur recht sein – zwanghaft höhöhö!

Am Freitag hatte der Mann sowas wie senile Bettflucht und ist irgendwann gegen 05:00 Uhr ins Büro gefahren. Dafür kam er bereits am Nachmittag nach Hause und ging direkt seine, keine Ahnung, vermutlich 18km rennen. Die Kinder hatten am Nachmittag keine Schule und so haben wir angefangen den Christbaum zu schmücken. Wir haben den Baum bereits am Donnerstag ins Wohnzimmer gestellt damit ihn die Katze ausgiebigst beschnuppern kann. Dabei wurde ich von Kind2 genötigt, wenigstens Lichterketten dran zu machen. Also noch schnell das Knäuel auseinander fummeln – echt, jedes Jahr versorge ich die Lichterketten gewissenhaft in der Hoffnung, dass es kein Kabelsalat gibt. Aber die verknoten sich heimlich im Keller, so will es das Gesetz! Kaum hatten wir die Lichterkette entwirrt, stehe ich mit etwas zu viel Schwung auf, meine MS lässt mich schwanken und ich stampfe voll Karacho auf die blöde Lichterkette. Das Geräusch, wenn die kleine Birne unter den Füssen zerbirst – wie Zuckerknistern! Dann steht da auf der Anleitung, dass man die defekt nicht verwenden soll wegen Überhitzungsgefahr und so. Und ich glaube sowas sofort und könnte die nie ohne Panikkino im Kopf einfach weiter verwenden. Ich Opfer. Plötzlich steht Kind1 vor der Türe weil sie versehentlich früher Schulaus hatten. Also noch schnell in den Baumarkt flitzen und eine neue Lichterkette kaufen!

Entschuldigung, abgeschweift!

Also am Freitag den Christbaum schmücken und immer mal wieder irgendwas entsorgen. Alte Kerzen, hässlichen Baumschmuck und psssst, die vorjährigen selbstgebastelten Kunstwerke der Kinder. Der Mann schleppt alle Kisten wieder in den Keller und wir überlegen lange, sehr lange, wer was zum Abendessen kochen soll. Niemand will kochen. Irgendwann, nach langer und gründlicher Prokrastination gibt es „kalt“ also alles was der Kühlschrank hergibt und nicht vorher gekocht werden muss.

Die Kinderaufregung kratzt bereits im roten Bereich.

Samstag, 24.12. – Heiligabend

Mann und Kinder gehen noch den Rest einkaufen und verteilen die vom Mann gebackenen Plätzchen bei Bekannten. In der Zwischenzeit räume ich das Haus auf und hätten wir nicht schon den Christbaum aufgestellt, hätte ich geglaubt, wir hätten Ostern. Die Nachbarn und Nachbarskinder kommen vorbei und bringen Karten und selbstgemachte Leckereien. Mittlerweile sind Mann und Kinder wieder zurück und so entsteht ein dauerndes hin und her mit „hallo Nachbarn, ach so schön, dass es euch gibt!“.

weihnachtsdeko

Wir gehen um 16:00 Uhr alle zum Familiengottesdienst. Seit etwa einem Jahr unterrichtet eine neue Religionslehrerin das Fach in der Schule und die Kinder sind extrem begeistert. Der Gottesdienst dauert etwa 30min. und wir können noch das Friedenslicht aus Betlehem nach Hause nehmen. Zu Hause wird wie immer zuerst der Swiss Jazz Sender eingestellt, der Tisch gedeckt und dann so viele Kerzen wie möglich angezündet.

Wir haben uns dieses Jahr für ein sehr, sehr einfaches, schnelles und leckeres Essen entschieden. Penne al Salmone. Lachsnudeln! Ohne Vorspeise, dafür mit Glace als Dessert.

Zwiebel und Knoblauch anschwitzen, 
250 Lachsfilet in Stücke geschnitten
anbraten, 
mit Zitronensaft/Salz/Pfeffer abschmecken und mit 
ca. 250ml Rahm ablöschen. 
Etwa 15-20min. köcheln lassen bis die Sahne eingedickt ist
Dazu irgendwelche speziellen und sauteuren Kurkuma-Penne
Fertig!

Ich habe da bereits schon angefangen ordentlich mit Weisswein zu begiessen. Also mich.

cheers

Dazu noch schnell auf Instagram, Twitter und Facebook meinen lieben Followern fröhliche Weihnachten gewünscht, das Nudelwasser dank dem neuen Induktionsherd 3mal innerhalb von 14min. überkochen lassen. Der Mann eilt mir zur Hilfe und rettet die Nudeln während ich unbedingt ein Foto machen muss… und er fragt dabei nicht ein einziges mal, ob ich das Smartphone nicht weglegen möchte…Friede-Freude und so.

nudelwasser

Nach dem Essen wird die Küche schnell aufgeräumt und die Kinder verstecken sich im oberen Stock in einem Kinderzimmer. Obwohl sie sich dieses Jahr selber die Geschenke ausgesucht haben und beim Einkauf dabei waren weil: „Mama, weder Nikolaus noch Christkind bringen die Geschenke. Also können wir die ja einfach so auswählen. Du musst sie einfach trotzdem schön einpacken.“ Eingepackt hab ich sie, das mit schön ist halt einfach so seine Sache…

geschenke-einpacken

Das imaginäre Christkind hat die Geschenke unter den Weihnachtsbaum gelegt und läutet mit einem Glöckchen. Ein Zeichen für die Kinder wieder runter kommen zu können! Der Reihe nach werden alle Geschenke ausgepackt und die Freude ist riesen gross. Irgendwann sind alle mit ihren Geschenken beschäftigt und ich schlafe auf dem Sofa meinen Weisswein aus. Ähäm. Bis die Kinder plötzlich anfangen zu streiten und wir sie gegen 21:30 Uhr ins Bett stecken. Wunderbarer, entspannter und einfach friedlicher Weihnachtsabend!

Sonntag 25.12. – 1. Weihnachtstag

Sind wir immer bei meinen Eltern zum Mittagessen eingeladen. Vor der Abfahrt dürfen die Kinder noch ein Paket von sehr lieben Twittermenschen aufmachen und freuen sich sehr über Bücher, Lego und Luftpolsterfolie!
Bei meinen Eltern gibt es ein sehr leckeres Mittagessen und danach werden wieder Geschenke ausgepackt. Meine Eltern haben sich an die „nur ein Geschenk“ Regel gehalten und so bleibt alles schön übersichtlich. Von meinem Bruder und seiner Freundin bekamen sie ein Set mit Tischfussball, Billard, Eishockey und noch irgendwas. Das wurde dann den ganzen Nachmittag aufgebaut und wie wild gespielt. Eigentlich musste man anfangen auszulosen wer mit wem spielt weil die Erwachsenen noch viel schlimmer quengeln können als Kinder!

Montag 26.12. – 2. Weihnachtstag

Die Nacht nahm um 4:00 Uhr ein abruptes Ende weil Kind2 vor Schmerzen weinte. Er hatte einen steifen Nacken und starke Kopfschmerzen. Irgendwann am Vormittag war der Mann der Meinung, dass das nicht nur eine Muskelverspannung sein könnte wie ich bis dahin gedacht habe. Tischfussball und ungesunde Körperhaltung! Also rief ich bei Medcall an und nach der ganzen Symptomatik wurde uns empfohlen, das Kind noch in den nächsten 2 Stunden in der Kindernotfallpraxis zu zeigen. Dort wurde das Kind neurologisch abgeklärt und eine Meningitis zum Glück ausgeschlossen. Der Rachenabstrich war dagegen positiv auf Streptokokken. Also mit Antibiotika und noch mehr Ibuprofen wieder nach Hause. Am Nachmittag fing dann Kind1 auch noch zu jammern an, bekam hohes Fieber und hustete.
Der Mann ging wieder eine einstündige Runde rennen und ich schaute mit den Kinds das erste mal Kevin alleine zu Hause. Wir schauen ja kein Fernsehen und deshalb sind solche Aktionen immer was besonderes für sie. Dazu Popcorn und grosse Mengen an Tee. Die Nacht war erstaunlich ruhig.

Dienstag 27.12.

Unser Kinderarzt war wieder in der Praxis und ich bekam einen Termin für 18:30Uhr für beide Kinder – weil Kind1 jetzt vermutlich auch mit Streptokokken angesteckt war. Da wir den Tag wieder zu Hause verbringen werden, mussten wir uns sowieso keine Gedanken über Pläne, Aktivitäten und so machen. Ich putzte die Badezimmer während die Kinder spielten. Der Mann ging einkaufen und hat mir danach einen Vortrag über mehr Gelassenheit im Haushalt gehalten. Ich hätte doch schon vor 2 Tagen geputzt und sollte einfach mal nix machen, das ein bisschen Dreck tut niemanden was. Ich sag da nur „Putzzwang“. Einen kleinen Teil von Weihnachten habe ich bereits abgeräumt.

weihnachten16

Dafür haben wir vereinbart, dass der Mann am Nachmittag die gesamte Bügelwäsche erledigt und ich endlich meine Nägel lackiere. Vielleicht sollte ich das mit unserer Haushaltsarbeit-Teilung doch noch überdenken. Er erledigt die Bügelwäsche in Lichtgeschwindigkeit und ist um sehr vieles schneller als ich. So hat er noch Zeit seinen Jahresrückblick für 2016 zu schreiben, kann man HIER bei Sinnhalt nachlesen und unser Familienleben mal von seiner Seite aus sehen.

Die Kinderarztpraxis ist um 18.30 Uhr übervoll und nach nur 15min. Wartezeit sind wir auch schon dran. Ich bin unserem Kinderarzt immer wieder wahnsinnig dankbar für das reibungslose Abwickeln. Er kümmert sich immer sehr verständnisvoll und interessiert um die Kinder und ist trotz grösstem Stress gelassen und immer freundlich. Mir wird wieder bewusst, in welchem Luxus WIR leben und wie es zum Teil andere Länder haben. Wenn ich in solchen Momenten an die Bilder aus  Aleppo in Syrien denke und die vielen armen Kinder, dann bricht es mir wirklich das Herz.

Kind1 wird der Rachenabstrich gemacht und die Lunge abgehört. Streptokokkentest ist negativ, die Lunge sauber und es ist nur eine gewöhnliche Erkältung. Kind2 wird nochmals untersucht und er stellt überrascht fest, dass der Rachen wieder ganz gut aussieht. Der Kinderarzt zweifelt am positiven Test vom Vortag und überlässt mir die Entscheidung, das Antibiotikum weiter zu geben oder nicht. Mir hilft es echt viel wenn er sagt, bei seinem Kind würde er es nicht geben und dafür genau beobachten. Wenn ich sicher gehen möchte, soll ich das Antibiotikum aber höchstens 5 Tage geben. Der steife Hals sieht nach einer typischen Muskelverspannung aus und gibt mir Wärmepads zum Aufkleben. Mit diesen guten Nachrichten gehen wir nach Hause wo uns ein leckeres Abendessen bereits erwartet.

Am Abend schickt mir mein Bruder noch folgende Nachricht: „sie hat JA gesagt!“ Ich bekomme also eine Bonusschwester und freue mich sehr darüber!

Mittwoch, 28.12.

Mann geht sehr früh seine Laufrunde absolvieren und ich ärgere mich darüber, dass er das so konsequent durchziehen kann. Ist doch nicht normal um 6:00Uhr aufzustehen und in dieser Kälte und im Dunkeln freiwillig rennen zu gehen. Dabei könnte manN doch einfach ausschalfen! Ich lümmle jedenfalls vor mich hin, wir frühstücken alle zusammen und ich beschliesse, Kind2 keine Antibiotika mehr zu geben da er überhaupt keine Halsschmerzen mehr hat. Irgendwann bin ich kurz davor in die Stadt zu fahren und den Ausverkauf unter die Lupe zu nehmen und kann mich in letzter Minute noch davon abhalten. Kein sinnloses Zeug kaufen, nur weil es runtergesetzt ist! Puh! Dafür entscheide ich mich spontan diesen Post zu schreiben und am Nachmittag werde ich endlich wieder meine Sportrunde in Angriff nehmen. Vielleicht. Denn das grosse Kind klagt jetzt über Kopfschmerzen.

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