Die grossen Ferien – Familienurlaub
Die letzten Tage vor den Ferien sind hier meistens verfeinert mit einer Prise Hektik. In der Schule gibt es gefühlt tausend Abschiede und überall wird noch irgend ein Fest gefeiert und so vieles muss noch besorgt und erledigt werden, bis endlich die grossen Türen schliessen. Bei mir dauert es noch einen Moment, bis ich dann tatsächlich in den Ferienmodus falle, aber dieses Jahr wollte ich den Alltag schnellstmöglich hinter mich bringen. Ich war so müde und erschöpft, so dass ich das Gefühl hatte, mein Kopf dröhnt vor lauter Müdigkeit und war extrem ferienreif.
Dieses Jahr habe ich mir eine neue Pack-Strategie überlegt und habe HIER erzählt, wie ich meine Sommergarderobe organisiere. Ich muss im Nachhinein sagen, dass das eine sehr gute Idee war und ich werde es für die nächsten Ferien sicherlich auch wieder so machen.
Unsere Reise war perfekt mit dieser prickelnden Vorfreude im Nacken. Die Stimmung war ausgelassen und um die Kinder bei guter Laune zu halten, durften sie im Auto ein, zwei Filme schauen. Glücklicherweise haben sie die Kopfhörer eingepackt und so wurden wir nicht ALLE mit Drei ??? beschallt.
Beim Reisebüro noch die Schlüssel für unsere Ferienwohnung abgeholt und vom Hauseigentümer abgeholt worden. Auf uns wartete eine sehr tolle, grosse und wunderhübsche Wohnung. Sofort wurde ausgepackt und wir sind dann zackig zum Strand runter spaziert.
Was gibt es schöneres als an einem lauen Abend unter Olivenbäumen zu liegen und den Wellen zu lauschen? Ok. unterbrochen durch verzücktes Kinderlachen…
Die ersten Tage waren sehr windig und tatsächlich kalt. Da musste mir mein Mann kurzfristig mit seinem Hoodie aushelfen….Notiz für nächstes Jahr: etwas wirklich, wirklich warmes einpacken. Die Kinder hat es trotzdem nicht davon abgehalten noch schnell ins Wasser zu springen, denn, wenn man drin ist, dann ist es toll. Nur raus gehen ist dann nicht so lustig.
Aber nach dem Wind kam dann Sonne satt. Sobald wir am Strand waren, haben wir die Kinder nur noch so gesehen.
Oder so
Die Kinder sind voller Stolz jeden Morgen zum Bäcker getingelt und haben uns was leckeres zum Frühstück gebracht. Das waren dann meistens diese typisch kroatischen Backwaren. Hauptsache gefüllt mit Schokolade oder Marmelade und aus Weissmehl.
Bei mir hat sich diese Tiefenentspanntheit ziemlich schnell eingestellt. Ein Grund war sicherlich, unser Appartement war sehr ruhig und ich konnte die ganze Nacht durchschlafen. Es gab keine johlenden und feiernden Nachbarn. Davor hatte ich ehrlich gesagt etwas Angst. In den letzten Jahren hatten wir immer wieder das Pech mit extrem lauten Touristen. Deshalb hatte ich dieses Jahr keine Erwartungen.
Balkonsicht! Jeden Abend auf der Terrasse sitzen und einfach den Ausblick geniessen!
Und hier, schmeckt ihr es?
Das Meer hat auf mich diese extrem beruhigende Wirkung. Der Duft, das Klima und die Menschen in Kroatien sind für mich mit einem Gefühl des Nach-Hause-Kommens verbunden. Die Leute sind einfach herzlich, lachen, strahlen diese Gelassenheit aus. An der Kasse wird man von der Verkäuferin angesprochen, als ob man sich schon seit Jahren kennen würde. Wenn noch Kleingeld fehlt, wird abgewunken und mit einem herzlichen „ist schon gut Herzchen, lassen wir einfach so“ verabschiedet. Wenn man es dann schafft, in diesen Modus rein zu rutschen, dann steht einem perfekten Urlaub nicht mehr viel im Weg.
Ich habe versucht, ganz ohne Erwartung in die Ferien zu fahren. Denn, wenn ich keine Erwartung habe, dann kann ich mich auch nicht so oft über irgendwas unnötiges ärgern. Das ist eine Einstellung, die mir nicht so leicht von der Hand fällt. Ich muss bewusst meine Gedanken und Vorstellungen frei behalten. Wie gesagt, wenn ich kein bereits vorgedachtes Bild habe, kann ich mich auf etwas Neues viel besser einlassen. Das ist eine Lektion die ich auch durch die MS lernen muss. Keine Erwartungen…
Diese zwei Getränke sind die Verkörperung des Lebensgefühls aus Kroatien. Jamnica dieses Mineralwasser mit extrem viel Kohlensäure die dir in die Nase steigt und so im Mund prickelt, dass du dich fast daran verschlucken kannst. Vindi-Marelica Aprikosensaft den der Mann und ich schon vor gefühlten 20 Jahren am Strand geschlürft haben und den Sternenhimmel bewundert haben.
Wunderschöne Ferien weil wir alle einfach entspannt in den Tag gelebt haben. Weil wir Eltern entspannt waren, hat sich die Stimmung auf die Kinder übertragen und umgekehrt. Natürlich gab es auch Streit zwischen den Jungs und wir konnten auch nicht alles schleifen lassen… Manchmal haben mich die rücksichtslosen Menschen auch geärgert weil manche kein Abstand halten können und sich fast auf mich drauf hockten. Ich hasse solche Leute, eigentlich hasse ich sowieso Menschenansammlungen! Der Weg ins Appartement zurück hatte eine gefühlte 75% Steigung. Trotzdem hat alles gepasst. Die Tage manchmal viel zu heiss für mich waren. Trotzdem vertrage ich die Hitze in Kroatien viel besser als zu Hause, rein theoretisch sollte ich den Sommer mit Multipler Sklerose nur noch in Kroatien verbringen. Die Kinder waren so glücklich, dass sie am letzten Abend ziemlich traurig waren dass der Urlaub schon rum ist und beim Abschied unserem Vermieter heulend um den Hals gefallen sind.
Ich habe mir bewusst eine längere offline-Zeit gegönnt. In dieser Zeit war ich auch froh, dass ich nicht ständig WLAN hatte, denn die Nachrichten waren ziemlich besorgniserregend in der Zeit.
Mir hat es wieder gezeigt, wir sind als Familie eine Homogene Einheit. Unsere Gefühle und unser Wohlbefinden beeinflussen sich gegenseitig noch immer sehr stark. Die Kinder sind emotional noch sehr mit uns gekoppelt. Wenn es mir schlecht geht und ich mich gehen lasse, dann leiden früher oder später die restlichen Familienmitglieder auch. Bei meinen Kindern zeigt sich das auf verschiedene Arten. Sie werden unruhig, gereizt, streiten öfter…usw. und das beobachte ich nicht nur bei den Kindern sondern auch bei meinem Mann.
Meer, ich liebe das Meer!
Liebste Sommergrüsse und geniesst noch die letzten Sonnenstrahlen bis uns ein hoffentlich wunderschöner Herbst erreicht ❤
Katarina