Multiple Sklerose Thema für ein Schulprojekt

Im Herbst wurde ich über Instagram von einer jungen Frau kontaktiert. Sie schrieb mir, dass sie für die Schule, im Projekt Gesundheit, das Thema Multiple Sklerose gewählt hat. Sie sei dabei, Informationen für ihre Arbeit zusammen zu suchen und sie wollte fragen, ob sie mir einige Fragen stellen könnte. Ich habe ihr empfohlen, etwas auf meinem Blog zu stöbern da ich ja zum Teil detailliert über meinen Alltag mit der MS schreibe. So haben wir angefangen uns auszutauschen. Sie schrieb mir wenn sie eine Frage hatte und ich antwortete, wie das bei mir ist oder wie ich es sehe.

Am Ende ihrer Recherche hat sie mir ihre vollständige Arbeit geschickt.

Was soll ich sagen? Ich war schon ein wenig stolz auf Natalie! Ich bin vor allem froh, dass die heutige Generation junger Menschen, sich zu helfen weiss. Es werden nicht veraltete Informationen verwendet und zum trölfzigtausendsten mal kopiert. Sie greift nicht das alte Bild der Multiplen Sklerose auf! Das Bild von einem MS-Kranken, der automatisch bewegungslos und apathisch im Bett liegt und auf das Ende wartet.

Ich weiss, das sind harte Worte. Aber sind wir mal ehrlich! Wenn man nach Multipler Sklerose sucht, dann ist das, das erste Bild, welches man von der Krankheit bekommt. In den Medien wird MS meistens nur mit Menschen im Rollstuhl gezeigt. Das ist ein Thema, welches mich noch immer sehr aufregt. Hier habe ich schon mal darüber geschrieben. Ich fragte mich, warum es heisst: MS=immer Rollstuhl?

Ich bin davon überzeugt, dass mein Leben trotz der MS weiterhin lebenswert ist. Klar, es ist anders. Wir MSler machen uns andere Sorgen. Unser Alltag ist anders. Trotzdem sind wir mehr oder weniger Menschen, die wir mal vor der Diagnose waren. Natürlich hängt die Lebensqualität sehr vom MS-Verlauf ab. Ich kann nicht für jemanden sprechen, der einen schlechten Verlauf hat und wirklich im Rollstuhl sitzt oder nur noch im Bett liegen kann. Darüber urteilen darf- und möchte ich nicht.

Ich spreche von den MS-Betroffenen, die meistens den gleichen Satz hören: MS? Sieht man dir gar nicht an!

Deshalb freut es mich, dass ich etwas helfen kann, das Bild der MS auch etwas anders zu zeigen. Ich freue mich, dass sich junge Leute mit dieser Krankheit befassen. Ich freue mich, dass sie keine Berührungsängste haben und selbstverständlich nachfragen.

Wäre das Leben nicht viel unkomplizierter, wenn wir uns mehr trauen würden, einfach zu fragen? z.B., Wie lebst du mit deiner MS?

Der Austausch mit Natalie war sehr erfrischend. Sie ging völlig unvoreingenommen mit dem Thema um und stellte verschiedene Fragen. Kein Mitleid oder sonstwas.

Hier ein kleiner Auszug über mich: (Quelle: Natalie Z.)

Als ich angefangen habe mich mit der Krankheit MS auseinander zu setzen ging ich viel nachlesen und habe über Instagram eine Frau gefunden die über sich und Ihre Krankheit MS schreibt. Ich habe mit ihr Kontakt aufgenommen und sie hat mir von ihrer Homepage http://www.staublos.ch erzählt. Dort postet sie regelmässig, wie es ihr geht und was sie so macht. Sie ist eigentlich eine ganz normale Frau mit zwei Kindern, treibt Sport und arbeitet im Haushalt. Doch durch die MS kann sie trotzdem nicht mit derselben Unbeschwertheit durchs Leben gehen, wie eine gesunde Frau. Medikamente sind einzunehmen und verursachen manchmal Beschwerden, Muskelkrämpfe können immer wieder auftreten, eine grosse Beeinträchtigung ist auch die Fatigue, die grosse Müdigkeit, mit der MS Betroffene zu kämpfen haben.

Lustigerweise hat mich vor einigen Tagen noch eine weitere junge Frau kontaktiert und zwar geht es auch um eine Arbeit für die Schule. Sie hat angefragt, ob sie mir Fragen zur MS stellen darf, weil sie sich mit MS beschäftigt und mein Blog gefunden hat. Das hat mich grad noch mal sehr gefreut! Natürlich stehe ich auch ihr für Fragen zur Verfügung und freue mich schon auf den Austausch!

Wenn wir offen über unsere Krankheit sprechen, erreichen wir vielleicht irgendwann, dass diese Stigmatisierung weniger wird. Das Leben mit MS geht weiter und bleibt trotzdem lebenswert, denn hinter jeder Krankheit ist noch immer ein Mensch und Menschen sind verschieden. Genau wie die Verläufe einer Krankheit verschieden sein können.

Traut euch zu fragen!

Ganz speziell, liebe Grüsse an Natalie, das hast du wirklich gut gemacht! ❤

…und allen anderen ein Küsschen oder zwei,
Katarina

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