Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner

Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner tönt nach einem sehr gesuchten Titel eines Selbstmanagementkurses oder so. In den letzten Tagen habe ich in Sachen Erziehung folgendes festgestellt:

Eins vorne weg, mir fehlt dieses Urvertrauen als Mutter. Ich habe immer das Gefühl, bei mir würden diese Mutterinstinkt-Skills einfach fehlen. Ich würde alles falsch machen und andere Mütter würden das mit der Kindererziehung viel besser, leichter, gelassener und selbstverständlicher handeln. Meine Erziehung ist verbunden mit vielen Selbstzweifeln und ewiger Suche nach dem richtigen Weg. Beim Nachbarn ist das Gras immer grüner und so. Zum Glück komme ich immer wieder in Situationen, in denen ich merke, dass das eben doch nicht so ist. Wurde mir bei der ADS Abklärung des Kindes sogar von einer Profiseite attestiert: „Sie haben soweit instinktiv jeweils richtig gehandelt und dadurch hat Ihr Kind jetzt viel weniger Probleme.“ Bäm! In your Face ihr Zweifel!

Kommen wir zur eigentlichen Motivation zu diesem Post

Wir erziehen unsere Kinder zum Beispiel so, dass sie für ihre Rechte selber einstehen sollen. In den letzten Tagen haben sich folgende Situationen ergeben und ich bin felsenfest überzeugt, dass das gut ist.

Sohn1 ist ein sehr grosser Titanic- und allgemein Schiffefan. Jedes Buch in unserer Stadtbibliothek welches was mit Titanic, Queen Mary2 oder sonstigen Schiffen zu tun hat, wohnte bereits mehrfach bei uns zu Hause. Und wenn ich sage, er ist ein Fan, dann meine ich damit, dass er alle und zwar wirklich alle Details kennt. Vom Aufbau der Schiffe über die Werft, welche Reedereien fusioniert haben, wo sie stehen, welche Schiffe sie gebaut haben. Ja, so schauen wir hier auch immer wieder O.O. Jedenfalls hatte er, seiner Meinung nach, die ausgesprochen tolle Idee. Und zwar soll ein neues Schiff gebaut werden, eine Mischung aus Titanic und Queen Mary 2 und dieses Schiff soll Queen Titanic genant werden. Seiner Meinung nach wäre das DAS ultimative Schiff für den Markt! Nachdem er uns regelmässig mit diesen Details beehrt, wir regelmässig scharf die Luft einziehen um nicht wieder zu sagen: „Ja, das hast du schon trölfzigtausendmal gesagt“ haben wir ihm vorgeschlagen, sich halt darum zu kümmern. Er soll sich überlegen, was er mit dieser Idee machen will.

Er hat also der Reederei Cunard (Queen Mary2) einen Brief geschrieben mit seiner Idee und mit seinen Vorschlägen. Ich habe ihm die Emailadresse heraus gesucht und er hat seinen Brief dorthin gemailt. Täglich hat er gefragt, ob nun eine Antwort gekommen ist. Er hat sich sogar Sorgen darüber gemacht, dass er nicht erwähnt hat, dass wenn sie seine Idee verwenden, der Name sein geistiges Eigentum ist und sie das nicht in ihrem Namen produzieren dürfen. Einige Tage später bekam er dann tatsächlich ein Paket von Cunard mit einem handgeschriebenen Brief und der Erklärung zum Ablauf und den Kosten beim Schiffsbau. Dazu bekam er noch Goodies zugeschickt und schläft jetzt fast mit dieser Kappe von Cunard. Dass sie seine Idee zur Zeit nicht umsetzen können, stört ihn nicht sonderlich.

Es geht um das grosse Ganze. Er hat sich getraut, etwas mit seiner Idee zu machen und dafür hat er was zurückbekommen. Er wurde gehört und seine Anfrage wurde ernst genommen und auch so beantwortet. Ich denke, für die Person die ihm zurückgeschrieben hat, war das ein kleiner Aufwand. Er hingegen hat gelernt, auf sich zu hören und sich selber zu vertrauen. Wir als Eltern unterstützen ihn immer bei solchen Ideen. Er hat auch schon der Queen Elizabeth zu ihrem Geburtstag geschrieben. Ich habe zwar vergessen, den Brief abzuschicken, aber hej, er hat auf Englisch einen Brief geschrieben und hat ihr zum Geburtstag alles Gute gewünscht. Wir als Eltern hätten auch sage können, dass das alles Blödsinn ist und er es einfach lassen soll.

Szenario Sohn 2

Er hatte eine Prüfung im Fach Mensch und Umwelt zum Thema Amphibien und Reptilien. Wir müssen die Prüfung mit der Note immer unterschreiben und schauen manchmal mit dem Kind die Prüfung gemeinsam noch durch. Mehr um zu sehen, was es nicht verstanden hat oder worauf es bei der nächsten Prüfung achten soll. So auch bei dieser Prüfung. Sohn2 zählte auch noch die Punktzahl zusammen und fand heraus, dass sich die Lehrerin verzählt hat und ein Punkt fehlt. Zuerst druckste er herum, ich solle das auf die Prüfung der Lehrerin drauf schreiben. Auch hätte sie bei der Zusatzaufgabe den versprochenen Zusatzpunkt nicht gegeben, dabei hätte er die extra deshalb noch gelöst. Dazu hätte er zu einer Frage im Fall auf der Rückseite die Antwort geschrieben und hat ja schliesslich ein * gemacht, ob sie  das gesehen hätte?

Die minimalistische Mutter wie ich bin, habe ich ihn damit beauftragt, alle seine Fragen, selber der Lehrerin zu stellen und das abzuklären. Ich möchte nicht anrufen. Wenn es ihm wichtig ist, dann soll er sich darum kümmern. Ein wenig schlechtes Gewissen hatte ich schon, wäre doch natürlich am nächsten Tag am liebsten in die Schule gerannt und hätte mich für mein Kind eingesetzt. So minimalistisch bin ich dann doch nicht :-)! Wenigstens für diese falsch zusammen gezählte Punktzahl! Eine Gemeinheit! Hahaha, ihr Eltern versteht was ich meine?

So hat das Kind seine Fragen auf einen Post-It geschrieben und ist damit am nächsten Tag in die Schule gedackelt und die Lehrerin darauf angesprochen. Sie hat ihm versprochen, in den nächsten Tagen sich das anzusehen und ihm Bescheid zu geben. Heute kam er mit der korrigierten Note zurück. Die Lehrerin hätte sich dafür bedankt, dass er sie darauf aufmerksam gemacht hätte und ihn gelobt, dass er es angesprochen hat. YAY!

Ich bin persönlich überzeugt, dass beide Kinder etwas wichtiges für ihr Leben gelernt haben! Trau dich, für dich selber einzustehen. Daher auch die abgeleitete Einleitung: Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner. 

Hätten wir die Ideen von Kind1 einfach belächelt und gesagt, dass sein Brief genau nix bewirken kann, was wäre dann passiert?

Hätte ich dem Impuls nachgegeben, sofort in die Schule stapfen zu wollen oder die Lehrerin angerufen, wäre die korrigierte Note nur halb so schön.

Meiner Meinung nach sind solche Aktionen sehr wichtig im Leben. Ich bin überzeugt, es ist sehr wichtig sich selbst zu vertrauen und seine Ideen umzusetzen oder für seine Meinung einzustehen. Fragen zu stellen wenn man irgendwelche Ungereimtheiten entdeckt! Auch bei höheren Instanzen nachzufragen oder etwas zu hinterfragen. Hätte ich zum Beispiel alles so gemacht, wie es mir all die Ärzte geraten haben, wäre ich jetzt nicht im heutigen Zustand hier. Hätte ich blind vertraut und zu allem ja gesagt, bin ich überzeugt, dass ich mich heute nicht so fühlen würde, wie ich mich fühle.

Liebe Leser/Innen, ich denke, Sie verstehen worauf ich hinaus will?!

(…und scheinbar habe ich doch diese Mutterskills.)

In diesem Sinne, einen wunderbaren Abend!

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Landei feiert im Club oder Party Erkennis: 40 wird toll

(Vorne weg, ich feiere meinen 40 erst in zwei Jahren)

Letztes Wochenende feierte meine Freundin ihren 40 Geburtstag. Sie hat einen Club gemietet und unglaublich viele  einige Freunde und Bekannte eingeladen.

Ein Clubbesuch – auch Ausgang genannt 

Ich war seit gefühlten 100 Jahren nicht mehr in einem Club. Feiern ist für mich nicht so wichtig, ich geh dann schon lieber Essen oder etwas Trinken. Das ist für mich Genuss und bereitet mir tatsächlich wahre Freude. So, in diesem besagten Club war ich dann tatsächlich irgendwann vor 15 Jahren das letzte Mal. In der Zwischenzeit wurde er vermutlich trölfzigtausend mal umgebaut oder so, aber der Name blieb in den letzten 15 Jahren immer gleich. Was auch geblieben ist, ist die Lautstärke der Musik. Man unterhält sich nicht mehr, sondern schreit sich gegenseitig ins Ohr und je später der Abend und je höher der Alkoholpegel, auch direkt ins Gesicht.

Das richtige Outfit finden

Zuerst habe ich mir natürlich Gedanken über mein Outfit gemacht. Was zieht man den so in einen Club an? Himmel, es ist ja eine grosse Geburtstagsfeier, da sollte es vielleicht doch etwas Bling-Bling sein und das Geburtstagskind ist doch meine beste Freundin. Also habe ich einen Tag vorher mal meine Garderobe angeschaut. Klar, da war nix anzuziehen. Ich konnte dann entscheiden zwischen „wie immer“ „geht ja gar nicht“ „extrem Bling-Bling“. Da ich ja nicht das Geburtstagskind bin, ist es eigentlich völlig egal was ich anziehe. Andererseits ist es ja richtig Party und Ausgang, ich will ja nicht wie ein Landei kommen und so aussehen, als ob ich gerade Einkaufen war. Die kleine Katze war total dabei. Wir sind ja die einzigen weiblichen Wesen in diesem Haushalt und sie verstand mein Problem total!

katze

Nach mehrmaligen Umziehen kam ich dann zum Entschluss, dass ich mich nicht aufzumotzen brauche. So sehe ich eher wie eine verzweifelte „kurz vor 40“-Jährige, die endlich wieder in den Ausgang darf. Will ich das, fühle ich mich wirklich so? Also entschied ich mich für das Outfit, welches einfach ICH ist. Und das war perfekt! Ich weiss gar nicht, warum ich mir überhaupt Gedanken darüber gemacht habe. Es ist doch so, zieh das an, in dem du dich einfach wie DU selbst fühlst. Das ist dann immer perfekt.

Die Erkenntnis – 40 wird toll

An diesem Wochenende hatte ich wiedermal dieses besondere Gefühl – Ankommen bei sich selber! Als am späteren Abend der Club auch für die anderen Clubbesucher offen war, hab ich mich umgeschaut und folgendes festgestellt. Das dazugekommene Publikum war jung, ich schätze so zwischen 18 und 21 Jahre. Die Frauen sahen alle gleich aus jung und schön, aber was mich erstaunte, war der Gesichtsausdruck. Alle sahen irgendwie gleich aus und ihre Gesichter hatten alle den selben gelangweilten, vielleicht traurigen, Ausdruck. Niemand unterhielt sich wirklich und niemand lachte. Sie bewegten sich alle unsicher und obwohl manche sehr aufgemotzt und bauchfrei herum standen, keine der jungen Frauen hatte diese selbstbewusste Ausstrahlung. Ich hatte den Eindruck, sie strahlen alle so viel Unsicherheit aus und sind sich ihrer Schönheit oder ihrer Persönlichkeit nicht bewusst. Über die jungen Männer kann ich noch weniger sagen, weil die sahen tatsächlich so gleich aus, dass ich das Gefühl hatte, es gibt nur 5 verschiedene und die laufen mir ständig über den Weg.

Wenn ich dann die Partygesellschaft meiner Freundin angeschaut habe, sah das Bild ganz anders aus. Es waren fast alle über 35, viele 40 und einige kratzten an der 50. Aber sie strahlten etwas besonderes aus. Vielleicht ist es die Lebenserfahrung, das Selbstbewusstsein und einfach diese Selbstzufriedenheit? Es war alles egal, denn wir waren einfach wir selbst. Niemand musste sich an der Bar irgenwie in einer unnatürlichen Position drapieren, weil es einfach egal war. Wir können laut lachen und es ist egal ob das seltsam aussieht oder man dadurch ein unvorteilhaftes Doppelkinn bekommt. Diese Freiheit einfach sich selbst zu sein und niemanden gefallen zu müssen, ist sehr toll. Ich hoffe, all die jungen Mädchen und Jungs bekommen im Laufe ihres Lebens auch dieses Gefühl.

Selbstbewusstsein und Selbstliebe macht schön

Als ich in diesem Alter um die 18-20 war, habe ich festgestellt, dass man den besten Eindruck macht und gut rüber kommt, wenn man glücklich ist. Ich war nie eine scheue und zurückgezogene Person. Ganz im Gegenteil, ich habe schon immer alle voll gelabert und habe schnell neue Menschen kennen gelernt. Ich war eine sehr soziale und kontaktfreudige Person. Wenn ich also unvoreingenommen mich auf andere eingelassen hab und auch mit denen gesprochen habe, die mich eigentlich nicht interessierten, hatte ich die besten Abende. Ich denke, wenn man weiss wer man ist, strahlt man diese Sicherheit auch aus und mit solchen Menschen möchte man zusammen sein. Und im Gegenteil strahlt man genau so die Unzufriedenheit und die Verbitterung aus und mit denen möchte man nicht unbedingt einen Abend verbringen.

Wie befreiend es ist, einfach sich sein zu können! Sich nicht verstellen müssen um jemanden zu gefallen oder Eindruck zu machen. Dieses Künstliche fällt weg, denn das ist unnötig und unnatürlich. Es ist völlig egal ob man beim Lachen ein Doppelkinn hat, schiefe Zähne präsentiert oder sonst irgendwelche Makel. Wenn es von Herzen kommt, dann ist doch alles andere egal.

Ich denke, diese Erkenntnis kommt oft erst mit der Lebenserfahrung. Wenn es nicht mehr wichtig ist, wie das bauchfreie Top aussieht oder sonst irgendwelche Äusserlichkeiten – das ist so befreiend und schön. Ich wünsche all den jungen Menschen so schnell wie möglich diese Erkenntnis. Wir müssen uns nicht verstellen oder irgendwelche Masken aufsetzen um anderen zu gefallen. Wir sind schön und perfekt genau so wie wir sind. Und wenn wir uns akzeptieren, so wie wir sind, dann strahlen wir diese Selbstsicherheit auch aus und dieser spezielle Glow macht schön!

Ich habe keine Töchter denen ich das auf den Weg geben kann und ihnen den Mut für mehr Selbstliebe und Selbstbewusstsein vermitteln kann. Dafür habe ich zwei Söhne und denen versuche ich das genau so zu zeigen. Denn auch Jungs sind geplagt von Unsicherheit, Zweifel und möchten gefallen! Meine Kinder hatten den Dreh schon ziemlich früh raus und bezeichneten von sich aus Menschen als schön. Wenn ich nachgefragt habe, warum sie die Person schön finden, kam meistens: „Mama, ist doch ganz einfach, er/sie hat ein schönes Herz!“

40 wird toll

Wir brauchen keine Angst vor der 40 zu haben! Ganz im Gegenteil, die 40 wird toll! Wir sind befreit von vielen Erwartungen, machen das worauf wir Lust haben, ziehen genau das an was uns gefällt, sind entspannter weil uns nicht mehr so viel und nicht so schnell aus der Bahn wirft.. und sooo viel mehr.

Meiner Meinung nach, gilt das übrigens genau so für Frauen wie auch für Männer!

Freut euch des Lebens, cheers! ❤

PS: Ich bin um 4:30 Uhr ins Bett, meine Linsen hatten sich in meine Augäpfel hinein gebrannt und ich hatte furchtbar rote Augen. Es hat mir auf den Kopf geschneit als wir auf das Taxi warteten und meine Haare klebten platt an meiner Stirn. Am nächsten Tag sah ich dann schon sehr alt aber zufrieden aus. Nach einem üppigen Hangoover-Frühstück kam auch die Farbe wieder langsam ins Gesicht. Die heisere Stimme brauchte schon etwas länger. Das Schlafmanko habe ich noch nicht ausgeglichen…auch das kommt mit dem Alter 🙂

Mehr Mut zur Selbstliebe! „Warum gab mir Gott Multiple Sklerose?“

Mehr Mut zur Selbstliebe in allen Lebenssituationen 

Warum gab mir Gott Multiple Sklerose? Diesen Satz habe ich unlängst in meiner Blogsuche gefunden und er hallte ganz lange nach, bis ich mich entschied, doch darüber zu schreiben. Jetzt mal sehen, was daraus wird…

Jemand hat auf Google diesen Satz eingegeben:

Warum gab mir Gott Multiple Sklerose? und ist auf meinem Blog gelandet.

Für nicht bloggende Leser sei kurz erklärt, wenn man die Statistiken des eigenen Blogs anschaut, dann sieht man, mit welcher Suche z.B. die Leser zum Blog gefunden haben. Man kann dort nachsehen, welcher Beitrag wie oft gelesen wurde, wie viele Leser man hat, aus welchem Land sie kommen u.s.w.

Ich weiss zwar nicht, ob in den Augen dieser Person, diese Suche erfolgreich war und ob sie sich durch mein Blog gelesen hat oder schnell wieder weggeklickt hat. Ein paar Tage später standen da auch unter andrem diese Sätze in der Suchstatistik:

  • Scheiss Leben mit MS
  • Multiple Sklerose, man wird eine ganz arme Sau
  • Sollten MS Patienten glücklich sein?

Auch hier würde es mich sehr interessieren, was sich die Person dann bei meinem Blog gedacht hat! Ich geh davon aus, dass diese Suche im Google mit dem typischen Herbstblues und dieser Zeit kurz vor Weihnachten zu tun hat. Ich hoffe es sehr, dass die Person, die diesen Satz in die Suche getippt hat, einfach nur einen schlechten Tag hatte. Ansonsten fände ich das echt sehr traurig.

Ich fange jetzt einfach mal an, einzeln diese Punkte zu bearbeiten, auch wenn ich vielleicht nicht die richtige Person dafür bin und evtl. zu wenig Feingefühl dafür habe.

Heute zu: Warum gab mir Gott Multiple Sklerose?

(Ich möchte hier nicht das Thema im Sinne des Glaubens, welcher Form auch immer beleuchten, es geht einfach um meine Meinung)

  • Warum sollte Gott mir Multiple Sklerose geben?
  • Geht es um eine Prüfung des Lebens?
  • Bin ich ein schlechter Mensch gewesen und werde bestraft?
  • Ist es das schlechte Karma, welches ich mit mir herum trage und jetzt ist es soweit und ich bezahle für meine Taten?

Meine ganz persönliche Meinung dazu ist NEIN! Ganz egal ob man an einen Gott glaubt oder ein spiritueller Mensch ist und hier an schlechtes Karma denkt. Ich bin der Überzeugung, meine Krankheit ist keine Strafe! Ich habe MS nicht bekommen weil ich ein schlechter Mensch sein soll!

In meinen Augen ist eine solche Einstellung falsch. Auch wenn, nehmen wir an, Gott/höheres Wesen/Karma/wer auch immer/ existiert und wir ganz fest davon überzeugt sind, dass es das gibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Krankheit eine Strafe ist! Viel mehr frage ich mich, was will mir der Körper damit sagen?

Wenn ich es als Strafe ansehe, dann gehe ich davon aus, dass ich ein schlechter Mensch bin und bestraft werden muss. Das gibt’s bei mir einfach nicht. Ich will nicht denken, dass ich ein schlechter Mensch bin und für irgendwelche Taten bestraft werde. Ganz im Gegenteil, wenn ich so denken würde, dann würde ich doch nie glücklich werden. Im Hinterkopf hätte ich immer das Gefühl, ein schlechter Mensch zu sein oder die Strafe verdient hätte. NEIN. Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht selbstgerecht oder selbst verliebt.

Ich bin kein schlechter Mensch und MS betrachte ich auch nicht als Strafe Gottes oder schlechtes Karma für böse Taten. Es ist in meinen Augen viel mehr ein Zusammenspiel aus verschiedenen Umständen die zur Entstehung davon beigetragen haben. Aber ganz bestimmt nicht, weil ich vielleicht als Teenie zu jemanden gemein gewesen bin, dem Idioten auf der Autobahn den Stinkefinger gezeigt habe, jemanden den Parkplatz weggeschnappt habe oder ungerecht war. Ich bin nicht perfekt und mache genau so wie jeder andere Mensch Fehler. Manchmal bin ich nicht korrekt und mein Verhalten mag unter aller Sau sein. Wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein, oder wie das heisst!

Wenn du das Gefühl hast ein schlechter Mensch zu sein, dann ändere das! SOFORT und fange schon heute damit an! Falls du tatsächlich das von dir denkst, dann würde ich sagen GLÜCKWUNSCH, Einsicht ist die beste Voraussetzung etwas zu ändern. Wenn du tatsächlich denkst, du bist derart ein schlechter Mensch um von Gott bestraft zu werden, dann tut mir das sehr leid für dich. Wie wäre es aber, dann daran zu arbeiten und dich zu ändern, denn du weisst ja offensichtlich schon was du schlecht machst?

Warum sind wir Menschen manchmal so hart zu uns selber? Manche verachten sich selber derart, dass sie das Gefühl haben, mit einer Krankheit bestraft werden zu müssen! Niemand kann härter urteilen als das eigene Gewissen oder das eigene Herz. Ich versteh nur nicht, warum man das einfach hinnehmen kann. Wenn ich merke, ich habe ein falsches Verhalten an den Tag gelegt, dann tut es mir natürlich leid. Im Nachhinein kann ich es aber nicht ändern, das gesprochene Wort nicht ungesprochen machen, meine Tat nicht ungeschehen machen. Was ich machen kann ist einfach- wenn es die Möglichkeit gibt mich zu entschuldigen, dann mache ich das. Wenn es diese Möglichkeit NICHT gibt, dann kann ich nur daraus lernen und versuchen das nicht zu wiederholen. Bringt es mir was, mich dafür selber zu bestrafen? Muss das sein? Wird es dadurch ungeschehen? NEIN!

Ich bin der Überzeugung, dass auf gute Taten auch gutes folgt und auf schlechte Taten auch etwas schlechtes folgen kann. Ich könnte sonst die vielen Ungerechtigkeiten auf dieser Welt nicht ertragen ohne verrückt zu werden. Wenn sich mir Steine in den Weg stellen, dann versuche ich nicht den Grund bei mir zu suchen. Ich stelle mich nicht ständig in Frage. Also doch, irgendwie tue ich das schon, zum Beispiel als Mutter- da stelle ich mich immer in Frage. Aber das ist ein Prozess und ich arbeite daran und eben, wenn ich ein Verhalten meinerseits erkenne, dann versuche ich das zu ändern.

Ein Glaube an Gott oder an etwas spirituelles kann vielen Menschen in einer schwierigen Situation helfen. Es ist dieser Placebo-Effekt. Man fängt an zu hoffen, zu beten, an etwas zu glauben und hat das Gefühl, es wird sich schon richten wenn ich Gott darum bitte. Ja! Für mich ist das der Gedanke einer positiven Einstellung. Ich weiss, die Erde dreht sich weiter, daran kann ich nichts ändern. Was ich ändern kann, ist aber mein Umgang damit- Ich mach das beste für mich draus.

Wenn man schlecht über sich selbst denkt oder über seinen Körper, dann fühlt man sich schlecht. Das Schlechte wird real und dann ist man in einem Strudel gefangen aus Verzweiflung, Wut, Unglück und Selbsthass. Wenn ich denken würde, dass mich meine Krankheit eines Tages umbringt, dann passiert das genau in diesem Moment weil ich ja ständig nur darauf warten würde und vor mich hinvegetiere. Ich bin von der nonverbelen Kommunikation zwischen Geist und Körper überzeugt, der Kraft der Gedanken!

Diesen Gedanken kann man eigentlich auf viele andere Situationen ausweiten…

  • Der Partner behandelt mich schlecht– ich habs nicht anders verdient! Bullshit!
  • Mein Vorgesetzter versucht mich immer klein zu machen– ich bin ja auch schlecht! NEIN
  • Meine Freunde nutzen mich nur aus– ich bin es auch nicht wert! Noch mehr NEIN!

NEIN! STOP! All diese Gedanken sind Gift! Niemand hat es verdient schlecht behandelt zu werden und das auch noch zu akzeptieren und hinzunehmen ist ungesund! Sollte das der Fall bei dir sein, ändere es sofort!

Wenn man einen sehr einschneidenden Schicksalsschlag erlebt, dann können solche Gedanken durch aus vorkommen. Das ist auch ganz normal, verstehe ich total! Trotzdem sollte man dabei nicht denken, dass man es verdient hat weil man ein schlechter Mensch ist. Ich grüble auch und denke sehr viel nach, wälze meine Sorgen und Gedanken hin und her. Vielleicht will ich nicht immer mir die Schuld geben weil auch ich einige Schicksalsschläge erlebt habe, für die ich einfach nichts konnte. Das hat mich stark gemacht und ich bin kämpferisch geworden, kein Opfer.

Jetzt ist dieser Beitrag sehr, ähm, ’spirituell‘ geworden. Ich bin es nicht gewohnt, solche Gedanken nieder zu schreiben und hoffe, ihr konntet verstehen, was ich sagen wollte.

Was denkst du darüber?

In diesem Sinne, seid lieb zu euch selber!
Love, Katarina

herz